Ich war spät dran. Nicht an dem Tag – da waren wir pünktlich.

Sondern insgesamt. Ich bin schon älter. Und trotzdem war es mein erstes Mal auf Schalke. 

Schon um 15 Uhr waren wir auf dem Parkplatz und kurz vor 17 Uhr durfte ich die Arena betreten. Endlich. Wir saßen oberhalb der Nordkurve. Direkt unter dem Dach. Dort, wo man alles sieht und trotzdem nichts versteht, wenn die Nordkurve brennt.

Und die Nordkuve hat gebrannt

Schon 30 Minuten vor Anpfiff ging es richtig los. Diese Wucht, diese Gesänge, dieser Stolz – ich wusste nicht, dass man sich in einem Stadion so sehr zu Hause fühlen kann, ohne jemals dort gewesen zu sein. Es hat sich wie ein großer Männerchor angefühlt.

Mein Herz schlug schneller, als die Mannschaft einlief.

Nicht wegen des Gegners – es war Preußen Münster. Sondern wegen ihm: 

Loris Karius 

Wie mach andere haben wir schon seit Februar auf diesen Moment hingefiebert. Wird er mein Lieblingsspieler werden? Sein erstes Mal im Schalke-Trikot. Im Winter gekommen.

Heute zum ersten Mal in der Startelf.

Und er stand da wie ein Fels. Outfit orange, ruhiger Blick, keine Show. Ich habe mindestens zehn Minuten Nahaufnahme auf Video. Weit vor Anpfiff.

Ich hatte ihn gesehen, bevor er Schalke gesehen hatte.

Und jetzt stand er da – ganz da. Für uns. Für Schalke.

1 Spiel fast zum Vergessen 

Das Spiel war zäh. Nicht schön. Aber intensiv.

Die Kurve sang durch. Ich sang mit, irgendwann. Leise. Später laut.

Und dann – kurz vor Schluss – fiel das Tor. Maissa Ba. 

Ebenfalls ein Winter-Neuzugang. Ich kannte ihn nicht, aber ich jubelte, als hätte ich ihn aufgezogen.

Noch eine Serie von Glanzparaden in der Nachspielzeit und dann endlich der Schlusspfiff: 1:0 Heimsieg Spieler des Spiels: Loris Karius

Ich: ein bisschen verliebt. In alles.

Ich weiß nicht, ob man das erklären kann.

Aber ich weiß, dass ich dort war.

Und dass ich seitdem nicht mehr dieselbe bin.

Glück auf,

Eure Robyn Cares